Was ist der Unterschied zwischen Kaffee- und Espressobohnen?

KaffeeTechnik Seubert GmbH
2018-10-03 10:30:00 / Kaffeewissen / Kommentare 0
Was ist der Unterschied zwischen Kaffee- und Espressobohnen? - Was ist der Unterschied zwischen Kaffee- und Espressobohnen?

  • Es gibt keine spezielle Espressobohne, aber durchaus Kaffeebohnen, die sich besser für Espresso eignen.
  • Der Röstvorgang bei Espressobohnen dauert länger, deshalb sind sie dunkler und haben weniger Wasser und Säure als helle Röstungen.
  • Der Koffeingehalt im Espresso ist nicht höher, aber konzentrierter als bei einer Tasse Kaffee.
  • Espressoliebhaber greifen zum Siebträger, weil Kaffeevollautomaten oft nur eine Bohnensorte für alle Kaffeespezialitäten erlauben.
  • Die Kaffeesorte Robusta wird für Espresso bevorzugt gewählt, ist aber oft Bestandteil eines Blends.

Kenner wissen, für einen guten Espresso, braucht es eine gute Espressobohne. Doch was unterscheidet diese eigentlich von der normalen Kaffeebohne?

Wann ist Kaffee eigentlich Kaffee?

In unseren Breitengraden gibt es scheinbar für alles staatliche Gesetze, Regeln oder Verordnungen. Das gilt auch für das Lieblingsgetränk der Deutschen, das in der Verordnung Kaffee, Kaffee- und Zichorien-Extrakte seine gesetzliche Regelung findet. Dort findet sich auch die Vorschrift, dass eine Kaffeebohne nach der Röstung bis zu 5% Wasser enthalten kann. Und der Wassergehalt bringt uns bei der Beantwortung der Frage nach dem Unterschied zwischen Kaffee- und Espressobohne auf die erste Spur.

Das Röstverfahren macht den Unterschied

Kaffeebohnen die für einen Espresso bestimmt sind, werden in der Regel länger geröstet als Bohnen für eine Café Crema-Röstung.. Dadurch verlieren sie mehr Wasser, wodurch sie Gewicht verlieren. Dieser Verlust, wie auch der höhere Energieverbrauch beim Rösten wird oft als Begründung für den höheren Preis genannt. Wobei industrielle Röstereien inzwischen teilweise dazu übergegangen sind, nach der Röstung wieder etwas Wasser hinzuzufügen.

Während Kaffee bis zu zehn Minuten geröstet wird, dauert die Röstung für den späteren Espresso mit rund 18 Minuten beinahe doppelt so lang. Espressobohnen haben deshalb auch eine deutlich dunklere Farbe, aber eben auch einen spürbar anderen Geschmack. Durch das längere Rösten kommen mehr ätherische Öle der Bohne zum Tragen. Das wirkt sich nicht nur auf den Geschmack aus, sondern sorgt auch für die schöne Crema in der Tasse. Zusätzlich wird der Anteil der Clorogensäure gesenkt, was den Espresso für viele Mägen bekömmlicher werden lässt, als normaler Kaffee.

Spielt der Koffeingehalt eine Rolle?

Der Koffeingehalte wird entgegen mancher Legende durch die Röstung übrigens nicht wesentlich erhöht. Er ist auch nicht bei jedem Espresso automatisch höher, als bei anderen Zubereitungsverfahren. Wenn nicht gerade speziell koffeinreiche Kaffeebohnen ausgewählt wurden, enthält eine Tasse Espresso mit zwischen 30 und 35mg etwa so viel Koffein, wie eine Tasse Kaffee. Nur das eine Kaffeetasse natürlich mehr Inhalt fasst, als die deutlich kleinere Espressotasse. Es liese sich also sagen, eine Tasse Espresso bietet die Möglichkeit Koffein konzentrierter zu trinken.

Espresso aus dem Kaffeevollautomaten

Wer seinen Kaffee mit einem Vollautomaten zubereitet, wird dort in aller Regel auch die Auswahlmöglichkeit für einen Espresso haben. Stellt der Automat dann nur ein Bohnenfach zur Verfügung, sollte man Kaffee verwenden, der sowohl für Espresso, also auch für andere Kaffeesorten verwendbar ist. Viele Röstereien bieten eine solche Lösung an. Echte Kenner des Espressos greifen aber lieber zur speziell gerösteten Bohne, in den meisten Fällen sind sie dann auch Besitzer eines Siebträgers. Übrigens, da bei einem Siebträger das Wasser mit größerem Druck durch das Kaffeepulver gepresst wird, sinkt durch den im Vergleich zu Vollautomaten kürzeren Kontakt zwischen Wasser und Pulver der Koffeingehalt sogar noch ein wenig.

Gibt es eine spezielle Kaffeebohne für Espressokaffee?

Obwohl sich Kaffee- und Espressobohne hauptsächlich durch das Röstverfahren unterscheiden, sind nicht alle Kaffeebohnen gleich gut für die Zubereitung geeignet. Eine spezielle Espressokaffeebohne gibt es aber nicht.

Früher hielt sich lange das Gerücht, dass Espresso aus Kaffee der Sorte Robusta hergestellt wird, während Arabica für normalen Kaffee als Grundlage dient. Wegen dem kräftigen, erdigen Geschmack wird die Sorte Robusta zwar bevorzugt, es ließe sich aber problemlos auch ein Espresso auf Arabica-Grundlagen herstellen. Die am Ende im Handel erhältlichen Espressobohnen sind oft auch Blends, also von der Rösterei hergestellte Mischungen aus unterschiedlichen Bohnen und Herkunftsländern.

   

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Exkurs: Gibt es spezielle Kaffeebohnen für den Kaffeevollautomaten?

Ein echter Espresso wird in einem Siebträger aufgebrüht, für Kaffeekenner gibt es daran keinen Zweifel. Doch auch die meisten Kaffeevollautomaten machen heute einen recht guten Espresso. Die Frage nach den besten Kaffeebohnen für Kaffeevollautomaten ist also durchaus eine berechtigte. Oder vielleicht sollte man noch einen Stufe tiefer gehen, und fragen, ob es spezielle Kaffeebohnen für Kaffeevollautomaten gibt. Von der reinen Verwendung her lassen sich praktisch alle Kaffeebohnen auch im Kaffeevollautomaten einsetzen. Allerdings findet sich gerade bei Manufakturkaffee und hochwertigen Kaffeeröstungen oft ein Hinweis, mit welchem Gerät die Zubereitung der enthaltenen Bohnen am besten gelingt. Spezielle Bohnen für Vollautomaten wurden beispielsweise durch Einstellungen beim Röstvorgang für die Mahlwerke in Kaffeevollautomaten optimiert. Vollautomaten sind Alleskönner, deshalb aber auch keine Spezialisten, deren Aufgabe sich allein auf das Mahlen von Bohnen konzentriert, wie das bei Kaffee- und Espressomühlen der Fall ist. Bohnen für Kaffeevollautomaten sollten also leichter zermahlen werden können. Deshalb sind sich nach dem Röstvorgang oft auch ein bisschen spröder, um dem Mahlwerk bessere Möglichkeiten zu bieten die Bohnen zu zerlegen.