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ECM Technika VI im Test: Traditionsmodell mit neuen Stärken

ECM Technika VI KI generiertes Bild
Die neue ECM Technika VI unter der Lupe (Bild: KI generiert)

Die Technika-Reihe hat bei ECM (1) eine ganz besondere Bedeutung: Sie steht nicht nur für höchste Handwerkskunst, sondern auch für die Wurzeln des Unternehmens selbst. Deshalb war ich besonders gespannt, als ich die neue Technika VI bei mir zum Test in die Kaffeeküche stellen durfte. Mein Fazit vorweg: Diese Maschine ist nicht nur ein kleines Upgrade, sondern eine echte Weiterentwicklung – ohne den Charakter ihrer Vorgänger zu verlieren.

Der erste Eindruck: Vertraut – und doch spürbar moderner

Druckablesemanometer der ECM Technika VI
Bild: ECM

Schon beim Auspacken merkt man sofort: ECM bleibt sich treu. Das Gehäuse der Technika VI wirkt wie aus einem Guss – jede Kante perfekt verschliffen und poliert. Kein scharfkantiges Blech oder andere störende Elemente. Die neuen blauen Manometer fallen dezent ins Auge, wirken aber keinesfalls aufdringlich. Für mich ein schöner Akzent, der das klassische Design ein wenig auffrischt und farblich besonders gut zur Edelstahloptik passt.

Als ich das erste Mal den Hebel umzulegen und den Kessel zum Leben zu erwecken, war ich zwar nicht überrascht, wie leise die Rotationspumpe arbeitet, die Pumpe derart leise arbeiten zu hören weiß man aber gerade an einem Morgen immer zu schätzen. Schließlich möchte man ja gerne von Duft und Geschmack des Espresso endgültig geweckt werden und nicht durch das laute Rattern einer Pumpe.

Dualboiler-Power: Was bringt das im Alltag?

Das Herzstück der Technika VI ist ganz klar das neue Dualboiler-System. Im Test hat sich schnell gezeigt, wie viel Einfluss es auf die Stabilität der Brühtemperatur hat. Ich habe sowohl helle als auch dunklere Röstungen ausprobiert und konnte die Brühtemperatur im Menü exakt einstellen. Selbst bei mehreren Bezügen direkt hintereinander blieb die Temperatur konstant – kein verbrannter Geschmack, keine launischen Temperaturschwankungen.

Der verbaute Dualboiler ist vielleicht auch die größte Neuerung im Vergleich zum Vorgängermodell, denn bei der ECM Technika V hatte es sich noch um einen Zweikreiser gehandelt. Mit dem Umstieg auf eine Dualboilermaschine gibt ECM jenen in der Szene Recht, die ein Verschwinden des Zweikreis-Systems vorhersagen. (2)

Besonders spannend finde ich den Fast Heat-Up Modus: Beide Kessel heizen anfangs über Soll auf und bringen so die Brühgruppe schneller auf Temperatur. Ich habe die Zeit gestoppt: Nach knapp 11 bis 12 Minuten war die Maschine einsatzbereit – realistisch betrachtet spart man sich so mindestens 15 Minuten Wartezeit gegenüber einer herkömmlichen Zweikreis-Maschine. Für mich im hektischen Alltag ein echter Pluspunkt – nicht nur für den ersten Espresso des Tages.

ECM Technika VI mit Mühle und Barista-Zubehör
Bild: ECM

Angenehm unauffällig, wunderbar flexibel

Ein weiterer Punkt, der mir im Test positiv aufgefallen ist: Die Rotationspumpe ist nicht nur leise, sondern liefert konstanten Druck – und man spürt es im Ergebnis. Die Espresso-Extraktion läuft absolut gleichmäßig, auch bei mehreren Shots hintereinander. Bei der Wasserversorgung habe ich erst einmal auf den Wassertank gesetzt, ein Festwasser-Anschluss ist allerdings auch möglich.

Ein verstecktes Feature ist bei der Technika VI nicht mehr ganz so versteckt, wie bei den Vorgängermodellen. Wer den Druck über die Pumpe nachjustieren will, musste früher von unten an die Maschine herangehen. Bei der neuen Version genügt es den Wassertank herauszunehmen, darunter findet sich eine Öffnung – flankiert von einem Plus und einem Minus – durch die man problemlos mit einem Schraubenzieher den Druck anpassen kann. Das dürfte vor allem jene begeistern, die immer noch ein bisschen mehr aus ihrem Espresso herauskitzeln wollen. Tatsächlich liefert die ECM Technika VI hier aber bereits in der Grundeinstellung einen 1A-Espresso.

Display & Menü: Mehr Kontrolle, ohne Schnickschnack

Das kleine Display wirkt im Alltag angenehm unauffällig, bietet aber Zugriff auf viele praktische Features. Das Display zeigt die Temperaturen an und übernimmt beim Bezug auch die Aufgabe eines Shot-Timers. Zusätzlich dient es dazu die Menüeinstellungen vorzunehmen. Dazu genügt es die beiden Knöpfe etwa drei Sekunden zu drücken, in der Folge kann man sich dann durch das Menü klicken und eigene Einstellungen vornehmen. Zum Beispiel die Dampftemperatur.

Dampfpower: Cappuccino-Fans werden glücklich

Ich liebe Flat Whites – und deshalb war ich besonders gespannt, wie viel Druck der Dampfkessel liefert. Im Test ließ sich die Dampfleistung bequem hochdrehen (bis 134°C). Das Resultat: Kraftvoller, trockener Dampf, der auch größere Mengen Milch mühelos aufschäumt. Das typische ECM-Kippventil reagiert präzise und bleibt dabei angenehm kühl.

Mein Fazit: Die Technika VI ist eine würdige Nachfolgerin

ECM Technika VI Frontansicht
Bild: ECM

Der Testbetrieb war kurz, aber dennoch bin ich mir sicher: Die ECM Technika VI ist keine Revolution, die alles auf den Kopf stellt – sie ist eine gelungene Evolution. Sie bewahrt den traditionellen Charakter ihrer Reihe, modernisiert ihn aber genau da, wo es Sinn macht: Dualboiler statt Zweikreiser, leise Rotationspumpe, praktische Details wie der Schnellzugriff auf den Pumpendruck oder das durchdachte Menü.

Für wen lohnt es sich? Für alle, die Wert auf hervorragenden Espresso, präzise Steuerung und leisen Betrieb legen – und bereit sind, dafür in Qualität zu investieren. Die Technika VI ist ein Stück ECM-Tradition, das in der Gegenwart angekommen ist – und ich bin mir sicher: Sie wird für viele Espresso-Liebhaber über Jahre eine treue Begleiterin sein.

Mein Tipp: Wer sich die Technika VI sichern möchte, sollte nicht zu lange zögern – gerade zum Marktstart ist die Nachfrage erfahrungsgemäß hoch. Und dann heißt es: Vorfreude genießen. Wir erwarten die ersten Exemplare noch vor dem Betriebsurlaub bei ECM, wer abwartet muss dann leider auf die Lieferungen Ende August warten.

Weitere Informationen:

  1. https://www.ecm.de/
  2. https://www.youtube.com/watch?v=0gwsM7lZDK8
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Tobias Hoffmannswald, geboren und aufgewachsen in Stuttgart, entdeckte seine Leidenschaft für Kaffee bereits in jungen Jahren. Verantwortlich dafür machte er den Duft frischen Kaffees, der stets in der Bäckerei seiner Eltern lag. Nachdem er die Schule abgeschlossen hatte, zog es Tobias hinaus in die Welt. Seine Faszination für Kaffee führte ihn nach Mittelamerika, wo er sich in Honduras und später El Salvador den Kaffeeanbau ganz genau ansah. Zurück in Deutschland, entschied sich Tobias, seine Begeisterung für Kaffee zu professionalisieren. Er ließ sich zum Barista ausbilden. Mit frisch erworbenem Fachwissen und einer tiefen Wertschätzung für die Kunst des Kaffees suchte Tobias nach Möglichkeiten, seine Vision zu teilen und anderen die Welt des Kaffees näherzubringen. Über den ein oder anderen Umweg fand er diese Möglichkeit schließlich in Würzburg, wo er seit 2023 das Team von KaffeeTechnik Seubert mit seinem Baristaskills unterstützt.

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