Kaffee kann Risiko an Multiple Sklerose zu erkranken senken
Zusammenfassung: Eine aktuelle Meta-Studie deutet darauf hin, dass regelmäßiger Kaffeekonsum das Risiko, an Multipler Sklerose (MS) zu erkranken, senken könnte. Die Analyse von zehn Beobachtungsstudien zeigte, dass Kaffeetrinker ein um 34 % geringeres MS-Risiko hatten, das sich nach Anpassung weiterer Faktoren sogar auf 58 % erhöhte. Als Hauptwirkstoff wird Koffein diskutiert, da es antioxidativ und entzündungshemmend wirkt, die Signalverarbeitung im Gehirn beeinflusst und die Blut-Hirn-Schranke passieren kann.
Für viele gehört Kaffee einfach zum Alltag – ob als morgendlicher Muntermacher, als Begleiter bei der Arbeit oder zum Genießen in ruhigen Momenten. Doch laut einer aktuellen wissenschaftlichen Untersuchung steckt möglicherweise mehr hinter dem beliebten Heißgetränk. Eine neue systematische Übersichtsarbeit mit dem Titel „Coffee consumption and risk of multiple sclerosis“ (1) legt nahe: Wer regelmäßig Kaffee trinkt, könnte sein Risiko, an Multipler Sklerose (MS) zu erkranken, senken.
Was ist Multiple Sklerose?
MS ist eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der das Immunsystem körpereigene Nervenzellen angreift – genauer gesagt die Myelinschicht, die die Nerven umhüllt. Dadurch wird die Signalübertragung gestört, was ganz unterschiedliche Beschwerden verursachen kann: von Müdigkeit und Sehstörungen bis hin zu Taubheit, Muskelschwäche oder Spastik. Eine heilende Behandlung existiert bislang nicht, weshalb mögliche vorbeugende Maßnahmen besonders wertvoll sind.
Kaffee als möglicher Schutzfaktor – Ergebnisse der Meta-Analyse
In der Meta-Analyse wurden Daten aus zehn Beobachtungsstudien mit über 19.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zusammengefasst. Das wesentliche Ergebnis: Menschen, die regelmäßig Kaffee konsumieren, erkranken seltener an MS.
Die ermittelte Odds Ratio (OR) lag bei 0,66 – das entspricht einer Risikominderung von 34 % im Vergleich zu Menschen ohne Kaffeekonsum. Nach Berücksichtigung verschiedener Einflussfaktoren sank die adjustierte OR sogar auf 0,42 – eine Reduktion des Risikos um 58 %.
Als möglicher Wirkstoff wird vor allem Koffein diskutiert. Dieses beeinflusst das zentrale Nervensystem auf vielfältige Weise: Es wirkt antioxidativ, kann entzündungsfördernde Prozesse hemmen, greift in die Signalverarbeitung im Gehirn ein und passiert sogar die Blut-Hirn-Schranke – eine Schutzbarriere zwischen Blutkreislauf und Gehirn.
Wie viel Kaffee gilt als unbedenklich?
Frühere Studien (2) vermuteten, dass ein präventiver Effekt bei einem Konsum von vier bis sechs Tassen pro Tag eintreten könnte. Die MS-Gesellschaft Wien hingegen hält bereits zwei bis drei Tassen täglich für vertretbar (3). Allerdings sollte Kaffee nicht in übertriebenem Maße konsumiert werden – auch nicht aus Vorsorgegründen. Zu viel Koffein kann Schlafprobleme, Nervosität, Angst oder Hitzewallungen auslösen. Gerade Menschen mit MS könnten auf solche Nebenwirkungen besonders empfindlich reagieren.
Mehr als Kaffee: Weitere Faktoren zur Vorbeugung
Kaffee ist kein Allheilmittel – doch eingebettet in einen gesunden Lebensstil könnte er Teil eines vorbeugenden Gesamtkonzepts sein. Viele andere Studien belegen, dass sich ein gesunder Lebensstil positiv auf das Risiko für Multiple Sklerose auswirken kann. Dazu zählt eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und hochwertigen, möglichst naturbelassenen Fetten. Gleichzeitig sollte der Anteil tierischer Fette, insbesondere solcher mit Arachidonsäure, reduziert werden, während Omega-3-Fettsäuren aus Fisch oder pflanzlichen Ölen verstärkt auf dem Speiseplan stehen sollten. Eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen – vor allem D, C, E und A – sowie Spurenelementen wie Zink und Selen unterstützt das Immunsystem zusätzlich. Ballaststoffe und genügend Flüssigkeit fördern eine gesunde Verdauung und tragen zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Stark verarbeitete Lebensmittel mit viel Zucker und Salz sollten möglichst gemieden werden. Ein konsequenter Rauchverzicht ist entscheidend, da Rauchen das MS-Risiko nachweislich deutlich erhöht. Ergänzt wird ein ganzheitlicher Ansatz durch regelmäßige Bewegung, sowie durch effektives Stressmanagement, etwa durch Entspannungsübungen oder Achtsamkeitstechniken.
Eine Tasse Kaffee – mehr als nur Genuss?
Die vorliegenden Daten deuten darauf hin, dass regelmäßiger Kaffeekonsum mit einem geringeren MS-Risiko verbunden sein könnte. Verantwortlich scheint vor allem das Koffein mit seinen vielfältigen Effekten auf das Nervensystem zu sein. Dennoch bleibt klar: Kaffee allein schützt nicht vor MS. Erst das Zusammenspiel mit gesunder Ernährung, Bewegung, dem Verzicht auf Rauchen und einem bewussten Umgang mit Stress ergibt ein schlüssiges Präventionskonzept.
Quellen:
(1) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/40286889/
(2) https://www.amsel.de/multiple-sklerose-news/medizin/kaffeekonsum-und-multiple-sklerose-risiko/
(3) https://www.msges.at/leben-mit-ms/ernaehrung/fragen-zur-ernaehrung-bei-ms/
