- Hafermilch & Co. haben sich fest etabliert, doch der Gesundheitsaspekt wird selten diskutiert.
- Die Nährstoffdichte von Kuhmilch unterscheidet sich stark von den pflanzlichen Alternativen.
- Ethische Gründe und vor allem die Umwelt sprechen sich klar gegen Kuhmilch aus.
Auf einen Blick:
Pflanzliche Milchalternativen sind umweltfreundlich und attraktiv für laktoseintolerante Menschen, unterscheiden sich jedoch in Nährstoffen und Inhaltsstoffen von Kuhmilch. Die Wahl sollte persönliche Vorlieben und Gesundheitsaspekte berücksichtigen.
Pflanzliche Milch ist längst kein bloßer Trend mehr. Vor allem durch den Aufstieg von Hafermilch, angeführt von Marken wie Oatly, hat sich die Wahrnehmung von Milchalternativen nachhaltig verändert. Mittlerweile ist es in vielen Cafés und Bäckereien längst üblich Hafer- oder Mandelmilch als Alternative zur Kuhmilch anzubieten. Und auch bei der Kaffeezubereitung in den eigenen vier Wänden kommt sie immer häufiger zum Einsatz. Pflanzliche Milch ist im Mainstream angekommen, doch mit der breiten Akzeptanz kommen nun auch kritische Stimmen.
Die wachsende Popularität von Hafermilch und anderen Alternativen führt zunehmend zu Diskussionen über deren gesundheitliche Auswirkungen. Ob Pflanzenmilch gesünder oder ungesünder als Kuhmilch ist, lässt sich allerdings nicht pauschal sagen. Die Getränke haben zu unterschiedliche Nährwerte. Was Ballaststoffe und ungesättigte Fettsäuren angeht, sind Pflanzen-Drinks auf jeden Fall gesünder. Doch es gibt auch einige im Vergleich zur Kuhmilch schlechter ausfallende Faktoren zu beachten.
Zuckergehalt mancher Milchalternativen in der Kritik
Die Kritikpunkte konzentrieren sich hauptsächlich auf den Zuckergehalt, die Verwendung von Emulgatoren und den Nährstoffgehalt in pflanzlichen Milchsorten. Vor allem Hafermilch enthält mehr Kohlenhydrate und Zucker als Kuh- oder andere Milchalternative. Kaffeetrinker, die bewusst auf die Zugabe von Zucker verzichten, könnten diesen mit der Hafermilch quasi durch die Hintertür doch in ihre Kaffeespezialität bekommen.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die Emulgatoren, die in vielen pflanzlichen Milchalternativen verwendet werden, um eine gleichmäßige Textur zu erzielen. Einige Studien bringen den Konsum von Emulgatoren mit einem erhöhten Risiko für Darmentzündungen und sogar Krebs in Verbindung. Eine Studie aus dem Jahr 2021 zeigte, dass zwei gängige Emulgatoren – Polysorbat 80 und Carboxymethylcellulose – bei Mäusen zu erhöhten Darmentzündungen führten. Diese Entzündungen können DNA-Schäden verursachen. Es muss jedoch betont werden, dass diese Ergebnisse auf Tierversuchen beruhen und weitergehende Forschung nötig ist, um gesicherte Aussagen für den Menschen zu treffen.
Kuhmilch verfügt von Natur aus über wichtige Nährstoffe
Zusätzlich sollte auch der Nährstoffgehalt von pflanzlichen Milchalternativen berücksichtigt werden. Während Kuhmilch von Natur aus reich an Kalzium, Vitamin B12 und anderen wichtigen Nährstoffen ist, müssen diese Nährstoffe pflanzlicher Milch oft zugesetzt werden. Nicht alle pflanzlichen Milchsorten sind gleichwertig angereichert, was zu einem Mangel an Nährstoffen führen kann, wenn sie als Ersatz für Kuhmilch verwendet werden. Insbesondere Kalzium und Vitamin D sind entscheidend für die Knochengesundheit, und ein Mangel kann das Risiko für Osteoporose erhöhen. Daher ist es wichtig, beim Kauf von pflanzlicher Milch auf angereicherte Produkte zu achten.
Besonders in der Kritik steht auch hier wieder die Hafermilch. Dem Getränk fehlen wichtige Proteine und Vitamine, die für die gesunde Entwicklung von Kindern unerlässlich sind. Gerade für das Wachstum der Kinder ist eine ausschließliche Ernährung mit Hafermilch nicht sinnvoll, da hierfür tierische Milchprodukte oder andere Kalzium-Lieferanten essenziell sind. Außerdem führt der Genuss von Hafer in sehr seltenen Fällen zu Symptomen wie Blähungen, Durchfall, Bauchkrämpfen oder Übelkeit. Manchmal kann Hafer aber auch Schnupfen, ein Brennen oder Jucken im Mund oder Atemnot verursachen.
Neben einer Laktoseintoleranz sprechen auch Umwelt- und Ethikgründe gegen Kuhmilch
Allerdings gibt es viele Menschen, die aus guten Gründen auf Kuhmilch verzichten. Laktoseintoleranz ist weit verbreitet. Auch sollte nicht vergessen werden, dass Kuhmilch ebenfalls Emulgatoren und Konservierungsstoffe enthalten kann, um die Haltbarkeit zu verlängern.
Neben den gesundheitlichen Aspekten spielen auch ökologische und ethische Überlegungen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für Milchalternativen. Die Produktion von Kuhmilch hat eine höhere Umweltbelastung, insbesondere in Bezug auf Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch und Landnutzung. Hafermilch und andere pflanzliche Alternativen haben im Vergleich dazu einen kleineren ökologischen Fußabdruck. Auch das Tierwohl ist ein entscheidender Faktor, der viele Menschen dazu bewegt, pflanzliche Alternativen zu bevorzugen.
Letztlich ist der wichtigste Punkt, dass es nicht darum geht, pflanzliche Milch zu verteufeln oder Kuhmilch wieder als die einzig wahre Milch darzustellen. Die richtige Wahl kann für manche Hafermilch bedeuten, für andere Kuhmilch – oder auch beides. Wichtig ist, dass pflanzliche Milch nicht automatisch gesünder ist und dass es sich lohnt, die Inhaltsstoffe und deren Mengen zu überprüfen. Auch der ökologische Fußabdruck und ethische Aspekte sollten bei der Entscheidung berücksichtigt werden.
Zusammenfassung
Pflanzliche Milchalternativen wie Hafer- und Mandelmilch haben den Massenmarkt erreicht und bieten Menschen mit Laktoseintoleranz sowie umweltbewussten Konsumenten eine attraktive Wahl. Gesundheitlich betrachtet sind die Unterschiede komplex: Während pflanzliche Optionen Ballaststoffe und ungesättigte Fettsäuren enthalten, weisen sie oft auch höhere Zuckeranteile und potenziell bedenkliche Emulgatoren auf. Zudem fehlt ihnen ohne Anreicherung die Nährstoffdichte von Kuhmilch, die von Natur aus Kalzium und Vitamin D liefert. Umweltfreundlichkeit und ethische Aspekte sprechen jedoch für die pflanzliche Alternative, insbesondere wenn es um Tierwohl und den ökologischen Fußabdruck geht. Letztlich ist es entscheidend, die Inhaltsstoffe bewusst zu wählen und persönliche Präferenzen zu berücksichtigen. Eine ausgewogene Entscheidung kann so individuell ausfallen wie der Geschmack.