Achtung! Studie warnt vor Instant-Kaffee
Zusammenfassung: Die neue Studie aus China wirft wichtige Fragen zur Sicherheit von Instantkaffee auf, insbesondere im Kontext der altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Obwohl ein ursächlicher Zusammenhang nicht bewiesen ist – die Daten zeigen lediglich eine Korrelation –, sollten die Ergebnisse nicht ignoriert werden. Das potenziell erhöhte Acrylamid-Niveau im Instantkaffee gibt einen plausiblen Erklärungsansatz für die beobachtete Risikoerhöhung bei der Augenerkrankung AMD. Für Kaffeeliebhaber bedeutet dies vorerst keine Panik, aber ein bewussteres Konsumverhalten.
Eine aktuelle chinesische Studie wirft Fragen zum Zusammenhang zwischen Instantkaffee und der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) auf. Während frühere Untersuchungen Kaffee oft als gesundheitsfördernd einstuften, deuten neue Daten nun auf ein mögliches Risiko hin – zumindest für bestimmte Gruppen und einer Art Kaffee.
Ein erhöhtes Risiko für die „trockene“ Form der AMD
Forscher der Hubei Universität für Chinesische Medizin in Wuhan haben genetische Daten von über 500.000 Personen aus der UK Biobank und dem FinnGen-Konsortium ausgewertet. Sie wollten herauszufinden, ob eine genetische Neigung zum Konsum bestimmter Kaffeesorten mit Augenerkrankungen korreliert.
Das Ergebnis sorgte für Aufmerksamkeit: Personen mit einer genetischen Veranlagung zum Konsum von Instantkaffee wiesen ein bis zu siebenfach erhöhtes Risiko für die trockene Form der AMD, einer altersbedingten Augenschwäche, auf. Für die feuchte Form wurde teilweise ebenfalls ein erhöhtes Risiko berichtet – andere Quellen fanden jedoch keine signifikante Steigerung.
Auch für entkoffeinierten Kaffee zeigte sich eine mögliche Risikoerhöhung, die jedoch statistisch nicht belastbar war.
Acrylamid als möglicher Schlüsselfaktor
Als potenziell verantwortlicher Stoff gilt Acrylamid, eine chemische Verbindung, die beim Rösten von Kaffeebohnen entsteht. Instantkaffee enthält davon laut mehreren Untersuchungen bis zu doppelt so viel wie herkömmlicher Röstkaffee – etwa 360 Mikrogramm pro Kilogramm im Vergleich zu 180 Mikrogramm bei frisch gebrühtem Kaffee.
Die Forscher vermuten, dass Acrylamid im Körper Entzündungsprozesse in der Netzhaut fördern und die Zellen im Augenhintergrund schädigen könnte. Besonders Personen mit familiärer Vorbelastung für AMD sollten laut den Autoren ihren Konsum von Instantkaffee überdenken.
Kein Beweis, aber Anlass zur weiteren Forschung
Die Studie unter Leitung von Dr. Qi Jia ist eine Beobachtungsstudie, keine Interventionsstudie. Das bedeutet: Sie zeigt eine Korrelation, beweist aber keinen ursächlichen Zusammenhang. Deshalb warnen Experten zur Vorsicht. Genetische Prädispositionen treffen auf unterschiedliches Konsumverhalten wieder, und viele Einflussfaktoren – etwa Ernährung, Lebensstil oder Umweltbedingungen – bleiben unberücksichtigt.

Die wichtigsten Fragen zur Studie beantwortet
Wie gefährlich ist Acrylamid wirklich?
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat Acrylamid bereits 2015 bewertet und gab Entwarnung für normale Kaffeetrinker. Selbst bei täglichem Konsum sei die aufgenommene Menge zu gering, um ein relevantes Gesundheitsrisiko – etwa im Hinblick auf Krebs oder Nervenschäden – zu verursachen.
Entscheidend ist also nicht allein der Stoff, sondern die Konzentration und Häufigkeit des Konsums. Wer gelegentlich zu Instantkaffee greift, muss sich laut aktueller Einschätzung keine Sorgen machen.
Was ist AMD?
Die altersbedingte Makuladegeneration ist eine chronische Augenerkrankung, die vor allem Menschen über 60 betrifft. Sie schädigt die Makula, den Bereich des schärfsten Sehens, und kann das zentrale Sehfeld stark einschränken.
Risikofaktoren sind neben genetischer Veranlagung unter anderem Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck und helle Augenfarbe. Eine Heilung gibt es bislang nicht, jedoch Möglichkeiten, das Fortschreiten zu verlangsamen.
Was steckt im Instantkaffee?
Instantkaffee wird aus echtem Kaffee hergestellt, dessen lösliche Bestandteile extrahiert und anschließend sprüh- oder gefriergetrocknet werden. Dabei verliert er rund die Hälfte seines Koffeingehalts und Aromas im Vergleich zu frisch gebrühtem Kaffee. Auch gesunde Inhaltsstoffe wie Antioxidantien und Magnesium sind in geringerer Menge enthalten. Nach europäischem Lebensmittelrecht darf löslicher Kaffee ausschließlich aus gerösteten Kaffeebohnen und Wasser bestehen – Zusätze sind nicht erlaubt.
Fazit
Die neue chinesische Studie liefert spannende, aber noch nicht abschließend bewertbare Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Instantkaffee und Makuladegeneration.
Für den Alltag bedeutet das: Wer auf seine Augengesundheit achtet – insbesondere ältere Menschen oder Personen mit familiärer Vorbelastung – sollte den Konsum von Instantkaffee maßvoll gestalten und bevorzugt frisch gebrühten Kaffee genießen.
Solange weitere Forschung aussteht, gilt: Eine abwechslungsreiche Ernährung, Bewegung und regelmäßige Augenuntersuchungen bleiben die besten Maßnahmen für dauerhaft gutes Sehen.
Weitere Infos & Quellen:
- https://www.amd-netz.de/nachrichten/instantkaffee-im-verdacht-risiko-fuer-augenerkrankung-amd
- https://www.gentside.de/leben/tipp/ist-instantkaffee-krebserregend-das-solltet-ihr-bei-loslichem-kaffee-unbedingt-beachten_art21571.html
- https://www.pta-in-love.de/wachmacher-mit-risiken-augenerkrankung-durch-instantkaffee/

