Wie oft müssen Sie Ihre E61-Brühgruppe wirklich reinigen?

KaffeeTechnik Seubert GmbH
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Wie oft müssen Sie Ihre E61-Brühgruppe wirklich reinigen? - Wie oft müssen Sie Ihre E61-Brühgruppe wirklich reinigen?
  • Wie oft eine Brühgruppe gereinigt werden muss, lässt sich nicht mehr pauschal sagen.
  • Entwicklungen bei Espressomühlen und Barista-Tools haben den Zeitraum zwischen Reinigungen verlängert.
  • Das Entfernen aller Fette kann zu mechanischen Problemen mit der E61-Brühgruppe führen.

Die Reinigung einer E61-Brühgruppe, wie sie in vielen Siebträgern verbaut ist, ist kein großer Aufwand. Sie benötigen lediglich einen Blindsieb und ein entsprechendes Reinigungsmittel. Durch den Blindsieb verhindern Sie dann beim Wasserbezug, dass das Wasser sofort abgelassen wird. Stattdessen wird es in die Brühgruppe zurückgepumpt, nimmt dabei das Reinigungsmittel mit und führt die Reinigung durch. Soweit der grobe Ablauf, genauer haben wir das für Sie ja bereits in unserem Artikel über die Reinigung und Entkalkung von Siebträgern zusammengefasst. 

Gerade für stolze Neubesitzer eines Siebträgers stellt sich jedoch die Frage, wie häufig eine solche Brühgruppen-Reinigung durchgeführt werden soll. 

Häufigkeit hängt vom Kontext ab

Filterträger mit getampten KaffeeDie Frage ist leider gar nicht so leicht zu beantworten. Oft sind Aussagen, wie alle 50, 100 oder 120 zubereitete Tassen zu hören. Diese Zahlen geistern schon sehr lange in der Kaffeeszene umher, könnten aber heute weitestgehend überholt sein. Denn der Reinigungsintervall hängt von vielen Faktoren ab. Faktoren, die es teilweise noch nicht gab, als die 50- oder 100-Tassen-Empfehlungen erstmals genannt wurden.
Als diese Empfehlungen entstanden, wurden Kaffeebohnen oft nach Augenmaß gemahlen. Und im Zweifel landete eher etwas zu viel als zu wenig Kaffeepulver im Sieb und anschließend im Siebträger eingespannt. Davon wurde dann immer ein wenig durch den Duschsieb in den Brühgruppenkopf gepresst. Das wiederum führte auf Dauer zu Verstopfungen der Maschen des Siebs sowie zu spürbare Geschmacksverschlechterung, weil altes Kaffeepulver sich mit neuem vermischen konnte. 

Bessere Espressomühle zeigen Wirkung

Die Entwicklung bei den Espressomühlen ist jedoch gerade in den letzten Jahren schnell vorangeschritten. Selbst Timer-Mühlen mahlen heute weit präziser, die moderneren Grind-by-Weight-Mühlen sind ebenfalls für ein genaue Messung bekannt. Am besten für die regelmäßige Positionierung eignet sich aber die Single-Dose-Mühle.

Viele Hersteller haben zudem ihren Duschsieb/-platte für die E61-Brühgruppe modifiziert. Das neue Netz ist äußerst dicht, so das kaum noch Kaffeepulverreste durch den Duschsieb in die Brühgruppe gelangen. 

Trend zum Puck Screen hat positiven Nebeneffekt

Und noch ein weiterer Trend spielt inzwischen eine Rolle, immer mehr Baristi verwenden einen Puck Screen, um die Wasserverteilung beim Espresso-Bezug zu optimieren. Da der Puck Screen zwischen Duschsieb und dem Kaffeepulver liegt, bildet er gleichzeitig eine zusätzliche Barriere, die das Pulver abhält in die Brühgruppe zu gelangen. 

All diese Faktoren sorgen dafür, dass der Intervall zwischen den Reinigungen der Brühgruppe immer größer werden. Notwendig bleibt die Reinigung freilich schon. 

Kaffeefette können auch fehlen

Besonders bei der mechanisch funktionierenden E61-Brühgruppe gibt es dabei einen weiteren wichtigen Punkt zu beachten. Bei der Reinigung findet gleichzeitig eine Entfettung statt, das alte Kaffeefette den Geschmack ebenfalls negativ beeinflussen können. Doch durch die oben beschriebenen Entwicklungen gelangen auch entsprechend wenig Kaffeefette in die Brühgruppe. Das hat nicht nur Vorteile, denn die Kaffeefette wirken auch als Schmiermittel für bestimmte Bauteile der E61. Wird deren Hebel plötzlich schwergängig, ist das ein Zeichen dafür, dass es an Schmiermittel mangelt. Auf Dauer kann dann die Mechanik Schaden nehmen.

Zusammenfassung

Die Verbesserungen bei Espressomühlen und der Einsatz neuer Barista-Tools wie den Puck Screen haben den Reinigungsintervall bei E61-Brühgruppen deutlich verlängert. Alte Richtmarken sind häufig veraltet, weil sie dies noch nicht mit eingerechnet haben. Gleichzeitig besteht bei einer zu häufigen und zu gründlichen Reinigung, die Gefahr sämtliche Fette zu entfernen. Das kann die Mechanik der Brühgruppe beeinflussen und eine Bedienung schwerfällig werden lassen.