- Brasilien und Indonesien haben die weltweit größte Anbaufläche für Kaffee reserviert.
- Vor allem afrikanische Länder bauen ihre Kaffeeproduktion immer stärker aus.
- Der Klimawandel wird künftig großen Einfluss auf Größe und Ertrag bei Anbaugebieten haben.
Kaffee wird weltweit angebaut, und doch beschränken sich die Anbaugebiete auf ein Gebiet zwischen dem 23. nördlichen und dem 25. südlichen Breitengrad rund um den Äquator. Nur dort finden sich die klimatischen Bedingungen, die einen Anbau rentabel machen. Zusätzlich eingeschränkt wird das mögliche Anbaugebiet noch durch die Höhenanforderungen, die vor allem der Arabicakaffee stellt. Nicht umsonst hat sich für Arabica aus Zentralamerika auch die Bezeichnung Hochlandkaffee etabliert. Trotz klimatischer und geographischer Einschränkungen werden in diesem als Kaffeegürtel bezeichneten Gebiet Millionen Hektar für den Anbau von Kaffee genutzt.
Allein die beiden größten Anbauländer Brasilien und Indonesien pflanzen jeweils auf mehr als einer Million Hektar Kaffee an. Brasilien, seit Jahrzehnten unangefochtener Kaffeeexportweltmeister, verfügt mit 1,8 Millionen sogar über knapp 2 Millionen Hektar Anbaugebiet. Und dennoch ist Kaffee mit einem Anteil von 0,2% an der gesamten Erntefläche relativ gering.
Wesentlich mehr macht die Kaffeeanbaufläche vor allem bei kleineren Ländern aus, fast 6% der Erntefläche nimmt Kaffee beispielsweise in El Salvador ein. Aber auch Uganda oder Guinea in Afrika haben mit jeweils rund 3% einen überdurchschnittlichen Anteil an Anbaugebieten für Kaffee reserviert. Der weltweit zweitgrößte Kaffeeexporteur und größten Exporteur für Robustakaffee, Vietnam nutz rund 2% der Anbaugebiete ausschließlich für Kaffee.
Anbaufläche für Kaffee verdoppelt
Uganda und Guinea finden sich auch auf einer Liste, die eine Top 10 der Länder aufführt, die in den letzten Jahren ihren Kaffeeanbau flächenmäßig ausgeweitet haben. Die Zahlen beziehen sich auf den Anstieg zwischen 2010 und 2022, wonach Uganda seine Anbaugebiete mehr als verdoppelt hat, Guinea sogar verneunfachte. Geschlagen werden diese Zahlen nur noch von Trinidad und Tobago und der Zentralafrikanischen Republik. Wobei man bedenken sollte, dass es sich dabei um relative Zahlen handelt. Weshalb schon ein oder zwei Kaffeefarmen mehr im kleinen Karibikstaat Trinidad und Tobago einen vierstellen Anstieg in Prozent erzeugen können. In der Zentralafrikanischen Republik setzt man dagegen seit einigen Jahren auf die steigende Bedeutung von Kaffee als Exportgut. Auch wenn das Land im Herzen Afrikas auf der internationalen Kaffeekarte noch nicht ganz angekommen scheint, stellt es nach Brasilien, Indonesien bereits die viertgrößte in Hektar gemessene Anbaufläche für Kaffee zur Verfügung.
Allerdings ist Fläche das eine, wie viele Kaffee wirklich produziert wird das andere. Und genau darüber hüllt sich die Zentralafrikanische Republik in Schweigen, wie viel Kaffee dort wirklich geerntet wird, ist statistisch nicht erfasst. Betrachtet man die Fläche, könnte es allerdings zumindest eine fünfstellige Zahl an Tausend 60kg-Kaffeesäcken sein.
Unangefochtener Spitzenreiter beim Kaffeeanbau bleibt Brasilien, mit einer Anzahl stolzen 66.300 á 60kg-Kaffeesäcken, das zweitplatzierte Vietnam kommt nur knapp auf etwas weniger als die Hälfte dieser Summe. Das dabei die Reihenfolge bei den Anbaugebieten und jene bei den produzierten Mengen nicht übereinstimmt, ist auf die unterschiedlichen Erträge der angebauten Kaffeesorten zurückzuführen. Länder wie Vietnam, die zum großen Teil auf im Anbau anspruchsloseren Robusta setzen, sind bei der tatsächlich produzierten Menge reinen Hochlandkaffeeländern wie Kolumbien voraus. Gerade mit Blick auf den Klimawandel und die sich dabei verändernden Anbaubedingungen, dürfte diese Frage zukünftig eine noch größere Rolle spielen.
Zusammenfassung
Der Kaffeeanbau ist ein faszinierendes Zusammenspiel von Klima, Geographie und menschlicher Kultivierung. Obwohl nur ein schmaler Gürtel um den Äquator optimale Bedingungen bietet, wird Kaffee weltweit in beeindruckenden Mengen produziert. Länder wie Brasilien und Vietnam dominieren den Markt, doch auch kleinere Nationen erweitern stetig ihre Anbauflächen. Mit dem Klimawandel stehen jedoch große Herausforderungen bevor, die nicht nur die Erträge, sondern auch die geografischen Bedingungen verändern könnten. Die Zukunft des Kaffeeanbaus bleibt spannend und ungewiss.
Hinweis: Die Zahlen wurden dem aktuellen Tchibo Kaffeereport 2024 entnommen. In der Online-Präsentation des Kaffeereports finden Sie auch Angaben über Anbauflächen und Produktionsmenge anderer Kaffeeländer.